Altglas (u.a.) für die Fujifilm GFX100 – Podcast
Vorneweg: Es gibt kein TL,DR für diesen Beitrag. Altglas an der GFX ist es wert, dass man etwas weiter ausholt. Den Studio Kreativkommune Podcast findest Du hier (und auch später als Webplayer in diesem Blogbeitrag).
Vor ungefähr zwei Jahren haben Nils und ich unsere erste Folge zum Thema Altglas an den Fujifilm GFX Kameras herausgebracht — und anscheinend haben wir damit einen Nerv getroffen. Es ist mit über 20.000 Abrufen eine der meist gehörten Folge von meinem Podcast. Auch der dazugehörige Blog-Post wird jeden Monat noch hundertfach abgerufen.
Eigentlich ist es auch verständlich. Es wird noch immer viel zu selten über alte analoge Objektive an den GFX Kameras geredet und entsprechend wenig Erfahrungswerte findet man dazu online — von manch hochgehypten Linsen mal abgesehen. Einer der Gründe ist vielleicht ein gewisser Snobismus in der GFX-Community. Man fange mal in einer x-beliebigen GFX-Gruppe auf Facebook an, über Altglas zu schwärmen und schon ist Stimmung in der Bude. Nicht wenige sprechen dann einem gar das Recht ab, so was hochqualitatives wie eine GFX zu nutzen, wenn man keine GF-Linsen davor schrauben will. (Allerdings gibt es auch ein paar dezidierte „Altglas an GFX“-Gruppen bei Facebook!)
Projektionsobjektive behandele ich übrigens in diesem Blogbeitrag und Softfokus-Objektive in diesem.
Warum Altglas?
Dabei ist eigentlich genau das Gegenteil der Fall. Wenn man Altglas liebt, dann liebt man diese Objektive eigentlich genau wegen ihrer technischen Unzulänglichkeiten. Moderne Linsen sind inzwischen so zu Tode korrigiert, dass sie zwar technisch einwandfreie Fotos machen, es ihnen dadurch aber auch an gewisser Seele fehlt. Die wirkliche Frage sollte also immer lauten: Was möchte ich wie und warum fotografieren. Würde ich hochwertige Produktbilder für eine Kampagne fotografieren wollen, würde ich natürlich auch zu GF-Glas (oder, zugegeben, zu Mamiya 645 Linsen) greifen. Möchte ich aber ausdrucksstarke Portraits fotografieren, die einen zusätzlichen Schmelz haben sollen, ist das Altglas ganz wunderbar geeignet — gerade an den GFX-Kameras. Die meisten Unperfektheiten finden sich an den Rändern der Linsen. Durch den Sensor der GFX, der größer als das normale Kleinbild-Format ist, kommen diese „Fehler“ an diesem Sensor umso stärker zur Geltung. Hier swirlt ein Helios 44-2 dann so richtig, während man es an einer APS-C-Kamera gerade so erahnen kann.
Das Problem
Dadurch, dass der Sensor größer ist, funktionieren aber nicht alle Kleinbild-Objektive auf dem vollen Sensor der GFX (zum Crop-Modus komme ich noch). Viele haben entweder eine softe oder harte Vignette, manche sind aber trotz allem vignettierungsfrei. Auch die Linsen, die wir hier vorstellen, sind nicht alle ohne softe Vignette. Sofern diese aber auftreten sollte, stört sie für den Einsatzzweck nicht oder lässt sich leicht in der RAW-Bearbeitung entfernen. Gleich auf Mittelformat-Objektive zu wechseln ist nicht zwingend der bessere Weg. Sie sind ungleich schwerer, größer und nicht zwingend schärfer auf den modernen Sensoren.
Was uns erstaunt hat ist, dass alle unsere Favoriten gleich gut an einer GFX50R und einer GFX100S funktioniert haben, trotz der unterschiedlichen Megapixel-Zahl. Irgendwann ist bei einer gewissen Megapixel-Zahl pro Sensorgröße mit der knackscharfen Auflösung Schicht im Schacht. Entgegen unseren Äußerungen in der ersten Folge hat sich aber gezeigt, dass es keine feste Regel gibt. Dass all die hunderten von Linsen, die wir getestet hatten, an der GFX50 in Sache Schärfe funktionieren, wunderte uns nicht. Dass aber alle unsere Favoriten auch genauso gut an der GFX100 waren, hat uns doch erstaunt. Wir hatten extra für diesen Test von Fujifilm Deutschland eine GFX100S ausgeliehen bekommen, um uns davon selbst überzeugen zu können. Der Nachfolger meiner GFX50R kann also tatsächlich eine 100er GFX werden. Das bedeutet aber nicht, dass ein 40 Megapixel APS-C Sensor der X-T5 genauso gutmütig ist. Zwar gehen da erstaunlicherweise fast alle Linsen, aber eben nicht alle. Auch einer unserer Favoriten, der an der GFX100 auch noch hervorragend aussah, war an der X-T5 nicht scharf zu bekommen.
Adapter
Zu der Frage der Adapter habe ich einen eigenen Beitrag geschrieben. Die in der ersten Folge erwähnte Sandwich-Lösung ist für exotische Bajonette zwar noch immer der richtige Weg, aber es sollte möglichst immer ein Direktadapter vom Objektiv-Bajonett auf GF gewählt werden, um zusätzliche Vignettierung durch den Adapter zu vermeiden. In der ersten Folge hatten wir uns da auch auf einen falschen Tipp verlassen und waren auf Vignettierungen hereingefallen, die nicht von der Linse stammten. Adapter sind günstig genug und es muss tatsächlich auch nicht die Luxusklasse wie Novoflex sein. K&F verrichtet seinen Dienst auch hervorragend angesichts des Preises.
Das Problem mit den Reviews
Apropos auf falsche Tipps hereinfallen: Mir ist die Ironie zwar bewusst, aber als ein Toptipp sollte daher fast gelten: Glaube keiner Objektivrezension, die Du nicht selbst verfasst hast und keinen Tipps, die Du nicht selbst schon auf Herz und Nieren getestet hast. Okay, das mag etwas überspitzt sein, aber man sollte alle Review im Netz hinterfragen: Wurde (gerade bei russischen Linsen) auch eine gute Version getestet? Wurde der richtige Adapter verwendet? Mit welcher Blende wurde fotografiert? Wurde nachher noch gecroppt? Wie wurde das Bild nachher bearbeitet? Wie sieht das Bild eigentlich bei 100% aus? Wurde richtig belichtet? Wurde ein Stativ und ggf. ein Fernauslöser verwendet? Auf welchen Einsatzzweck wurde das Objektiv hin getestet?
Komplett mit Vorsicht zu genießen sind die im Netz kursierenden Listen ohne Beispielbilder, die dann angeben, ob und wann eine Vignette auftritt oder nicht. Es hat sich gezeigt, dass sich an kaum etwas so sehr die Geister scheiden wie ab wann eine Vignette nun als stark zu bezeichnen ist oder nicht. Außerdem bleibt auch immer da die Frage, welche Adapter von der eintragenden Person verwendet wurden. Und nicht alle Angaben konnten wir nachvollziehen, zumal auch ganz viele Linsen da erst gar nicht gelistet sind.
Unsere Vorgehensweise und unser Ziel
Für unsere Vorstellung können wir folgendes sagen: Zuallererst haben wir keinen wissenschaftlichen Anspruch, sondern bewerten ganz subjektiv. Ich habe all die Objektive für mich, meinen Geschmack und meinen Einsatzzweck hin getestet. Da nicht jede:r die Möglichkeit hat, hunderte von Objektiven an die eigene Kamera zu schrauben, teile ich gerne meine persönlichen Einschätzungen. Mein Augenmerk liegt darauf, für meine Art der Portraitfotografie, die vor allem schwarz-weiß und komplett offenblendig ist, die perfekten preiswerten Linsen aus dem Pool herauszufinden, den Nils besitzt. Der ist zwar riesig, aber natürlich nicht allumfassend. Es kann also immer sein, dass es irgendwo noch einen viel besseren Geheimtipp gibt, auf den wir nur noch nicht gestoßen sind. Mir ist bewusst, dass es da draußen sicherlich qualitativ noch bessere Linsen gibt als die, die wir hier empfehlen. Mir ging es aber immer um das beste Preis-Leistungs-Verhältnis. Ich besitze (und nutze) lieber mehr 98%ige Linsen als viel weniger 100%ige Linsen, zumal außer pixelpeependen Geeks niemand den 2%igen Unterschied sieht. Und dieser 2%ige Unterschied geht dann meist mit einem 100-500%igen Aufpreis einher. Die Linsen, die wir hier empfehlen, gehen schon ab ca. 40 Euro los und enden meist im niedrigen dreistelligen Bereich. Ein paar wohlbegründete Ausnahmen haben wir. Dazu soll für mich jedes Objektiv sichtbaren Charakter / Schmelz haben. Ich suche also für meine Portraitfotografie nach Fehlern, die dann ein interessantes Bokeh zaubern. Chromatische Aberrationen sind mir persönlich oft egal, aber wir haben extra alle Beispielbilder für Euch in kompletter 100MP Auflösung in schwarz-weiß und in Farbe hochgeladen und extra viel CA-provozierende Linien eingebaut, damit Ihr Euch auch selbst einen Eindruck machen könnt.
Wir haben die Kameras richtig gefordert und alle Beispielbilder bei kompletter Offenblende geschossen. Alle unsere Empfehlungen sind auf den Fokuspunkt hin also auch bei Offenblende selbst bei 100MP knackscharf. Bei manchen Linsen (wie dem Helios 44-2) gilt das aber natürlich nur in bestimmten Zonen des Bildes. Alle Beispielbilder sind zwar RAW-bearbeitet, eine eventuell vorhandene Vignette wurde aber NICHT korrigiert (außer wenn anders angegeben), damit man sie entsprechend einschätzen kann. Alle Bilder sind vom Stativ aus mit Fernauslöser fotografiert und es wurde immer ein Direktadapter verwendet, wenn es den für das GF-Format gab.
Allgemein zu den Mounts
Nicht jeder ist so verrückt wie Nils und ich und hat eine abstruse Anzahl auch an exotischen Adaptern. Die meisten werden sich sicherlich auf weniger Mounts beschränken wollen. Oftmals ergibt sich ein Mount vielleicht schon aus den Linsen, die man selbst noch/schon zu Hause hat. Wenn man aber komplett neu anfängt, so ist sicherlich der M42-Mount von der Auswahl der Linsen her der Interessanteste. Auf Platz zwei folgt aber eindeutig Minoltas MD-Mount, da Minolta unglaublich viele Brennweiten hat, bei denen es ein, zwei Vertreter von der jeweiligen Brennweite gibt, die auch an einer GFX ganz hervorragend performen — inklusive zweier Zoom-Objektive.
Die Podcast-Folge
Auch zu diesem Blogbeitrag gibt es eine aktualisierte Podcast-Folge, in der Nils und ich nicht nur über Altglas an sich an der GFX und anderen Kameras sprechen sondern auch noch näher auf jedes hier aufgeführte Objektiv eingehen. Du findest den Podcast bei all den üblichen Podcatchern oder hier im Webplayer.
Alte analoge Linsen, sogenanntes „Altglas“, verleihen gerade Portraits einen ganz eigenen Schmelz bzw. Charakter. Und ganz besonders kommt das an den Fujifilm GFX Kameras zur Geltung, da sie mit einem größeren Bildkreis mehr von den „Fehlern“ eines Objektives zeigen — denn genau dadurch entsteht der besondere Look.
Nils Pooker und ich hatten vor zwei Jahren schon mal über dieses Thema unterhalten, aber seitdem haben wir hunderte weiterer Linsen ausgetestet und diese am Ende sogar an einer GFX100S und einer Fujifilm X-T5 antreten lassen — mehr kann man von Linsen nicht einfordern.
In dieser Folge unterhalten wir uns über den Charme des Altglases und welche Linsen wir warum für die Fujifilm (und auch andere Digitalkameras) empfehlen.
Zu dieser Folge gibt es auch einen Blogbeitrag, in dem wir alle Testbilder zeigen und auch in voller Auflösung zum Download zur Verfügung stellen: https://www.schlicksbier.com/altglas-u-a-fuer-die-fujifilm-gfx100-podcast
Wer sich in das Thema Altglas tiefer einlesen möchte, dem steht folgendes Buch zur Verfügung: „Das große Buch der Objektive: Technik, Ausrüstung und fotografische Gestaltung“ von Christian Westphalen — https://amzn.to/424Wbyd
Die Adapter-Empfehlungen findest Du hier: https://www.schlicksbier.com/adapter-fuer-altglas-an-modernen-digitalkameras/
Unsere weiteren Hörtipps waren:
JPEG Fotografie mit Fujifilm Kameras: https://studio.kreativkommune.org/052-neue-jpeg-rezepte-fuer-die-fujifilm-x-welt
JPEG Fotografie allgemein: https://studio.kreativkommune.org/040-die-out-of-cam-jpeg-fotografie
Den alten Blogbeitrag zu dem Thema findest Du hier: https://www.schlicksbier.com/altglas-u-a-fuer-die-fujifilm-gfx50-podcast
Und das mehrfach angesprochene Digicam Forum findest Du hier: https://www.digicamclub.de/forum.php
Literatur
Wer sich in das Thema Altglas tiefer einlesen möchte, dem steht folgendes Buch zur Verfügung: „Das große Buch der Objektive: Technik, Ausrüstung und fotografische Gestaltung“ von Christian Westphalen, das u.a. hier bei Amazon zu bekommen ist.
Der 35mm Modus der GFX100er Serie
Bevor wir in medias res gehen: Es gibt noch einen Grund, warum in meinen Augen die GFX100er Serie eine ideale Kamera für Altglas-Fans ist. Nicht nur weil der besondere Charakter von Kleinbildlinsen auf dem großen Sensor voll zur Geltung kommt und man eine große Bandbreite an Mittelformat-Linsen nutzen kann, bei denen gerade die Vertreter mit Pentacon Six Mount besonders charakterstark sind (dazu wird es sicher auch noch mal einen separaten Blogpost geben). Nein, es gibt noch ein ganz besonderes Feature: Den 35mm Modus, bei dem der Sensor intern auf Vollbildsensor „gecroppt“ wird, was aber noch immer stolze 60 Megapixel bedeutet. Und damit lassen sich nun wirklich (nahezu) alle Kleinbildlinsen ganz ohne Probleme an der GFX nutzen. „Nahezu“ deswegen, weil es gerade im Kleinbildbereich viele obskure Marken gab, deren Senfglas-Qualität eigentlich nur zum Einsatz als Briefbeschwerer reicht. Diese Scherben sind am Sensor der GFX natürlich nicht scharf zu bekommen, aber das betrifft eher nur Sonderfälle.
Auch die GFX50sII bietet eine solche Crop-Funktion auf Vollformat. Sollte man irgendwann aber mit dem Gedanken spielen, Canon EF oder Nikon Objektive mit Autofokus an der GFX zu nutzen (z.B. via Fringer Adapter), dann sollte man unbedingt zur 100er Serie greifen, das sich das AF-Verhalten der beiden Kamera-Serien um Welten unterscheidet.
Trotzdem haben wir uns für diesen Blog- und Podcast-Beitrag auf die Objektive konzentriert, die sich mit dem gesamten Sensor der GFX nutzen lassen. Da es aber auch ganz besondere Perlen wie das Konica Hexanon AR 50/1.4 gibt, die nur im 35mm-Modus funktionieren und man im 24mm-Bereich auch nur preisgünstig etwas in diesem Crop-Modus finden wird, wird es in Zukunft sicher auch noch mal einen Blog-Beitrag zu der einen oder anderen Linse geben, für die sich das Umstellen in der GFX lohnt.
Abschnitt 1 — kleiner 35mm
Weitwinkel ist eine absolute Herausforderung für das Mittelformat. Das war schon zu Analogzeiten nicht anders. Eine Vignettierungsfreiheit ist hier nicht zu erwarten, aber wir haben tatsächlich zwei Linsen gefunden, die nicht hart vignettieren und deren Abschattung in der RAW-Bearbeitung komplett entfernbar ist. Dazu gilt ganz allgemein, dass je mehr man abblendet, desto mehr auch von der hier gezeigten Vignette verschwindet. Offenblendig ist halt fies für Weitwinkel …
Canon (n)FD 20/2.8
Eine absolute Überraschung. Ich hätte nicht gedacht, dass wir bei der Brennweite eine Linse finden werden, bei der wir nicht croppen müssen, sondern die Vignette einfach rein durch eine RAW-Entwicklung entfernen können. Aber das Canon schafft dies und ist darüber hinaus auch noch für Landschaftsfotograf:innen eine interessante Alternative zu GF-Linsen, da beim Abblenden diese Vignette auch noch mal deutlich minimiert wird.
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Bajonett: Canon FD
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 72mm
Gebrauchtpreise: ab 180 Euro
Im Ultraweitwinkelbereich unterhalb von 28mm konnte aus Nils‘ Sammlung allein das Canon an der GFX überzeugen, dafür aber auch ohne große Kompromisse. Als Disclaimer sei hier allerdings das Adaptieren des Canon-Bajonetts erwähnt. Neue Techniken wie Programmautomatiken erforderten einen komplexen Umbau des Bajonetts, um abwärtskompatibel zu bleiben. Das Objektiv wird in den älteren FD-Versionen mittels eines Silberringes zu- und aufgedreht, die neuen nFD-Bajonette (ab 1979) rasteten ein und verfügten über einen Knopf. Die hier vorgestellte und getestete nFD-Variante ist bei gleicher optischer Rechnung 40 Gramm leichter als die ältere FD-Version. Achtung: Trotzdem steht auf der Linse FD drauf!
Minolta MD W.Rokkor 28/2.8
Für die Brennweite die Linse mit der kleinsten Vignette, die wir bisher an den GFX-Kameras hatten. Allerdings wird sie stärker, je weiter man sich vom Objekt / Subjekt entfernt. Für Portraits sicherlich noch mal etwas weniger krass in der verzeichnenden Wirkung als das 20mm Canon, zudem wesentlich kleiner und eben mit dem mächtigen MD-Mount.
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Bajonett: Minolta MD
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: ab 40 Euro
Abschnitt 2 — 35mm
Auch hier kämpfen die Objektive im günstigeren Sektor durch die Bank mit Vignettierung. Aber auch hier gilt, dass keine unserer Empfehlungen hart vignettiert und dass man alle Vignetten in der RAW-Entwicklung problemlos beheben kann.
Nikon Series E 35/2.5
Für mich das schönste Bokeh aller 35mm Linsen, die von der Vignette her noch an der GFX gehen. Cremig ohne zu unruhig zu sein (trotz f2.8).
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Bajonett: Nikon-F (AI, AIS)
Blendenstufen: f/2.5 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 52mm
Gebrauchtpreise: ab 80 Euro
Im alten Blogbeitrag hatten wir auch eine Minolta-Alternative vorgestellt, die allerdings deutlich mehr vignettiert als das Nikon. Trotzdem hat das Minolta Objektiv auch ein wunderschönes Bokeh.
Olympus Zuiko Shift 35/2.8
Angesichts ist das eigentlich eine Linse, die wir auf Grund des hohen Preises nicht weiterempfehlen würden. Aber wer auch unter 50mm ganz auf eine Vignette verzichten möchte und trotzdem ein schönes Bokeh haben will, ist hier sicher richtig.
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Bajonett: Olympus OM
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: ab 350 Euro
Das Zuiko Shift 35mm f/2.8 war das erste Shift-Objektiv von Olympus, Mitte der 1980er Jahre folgte eine mehrfachvergütete Version mit besserem Kontrastverhalten. Das Objektiv verfügt nur über eine Vorwahl-Druckblende und besitzt keine automatische Springblende. Nach Scharfstellung wird über die Abblendtaste am Objektiv auf die Arbeitsblende gestellt.
Abschnitt 3 — 50-58 mm
Sicherlich ist das eine der populärsten Brennweiten und eine, bei der es auch mit Abstand am meisten Auswahl gibt. So viel Auswahl, dass es einfach nicht das eine beste Objektiv geben kann — zu unterschiedlich sind sie in ihrem Look, der aber trotzdem in den Varianten gefällt. Deswegen endet man hier meist auch gleich bei diversen Normalbrennweiten im Fotorucksack, einfach weil sich der Look so unterscheidet.
Vor dem neuen Test hätte es aber eine ganz klare Allrounder-Empfehlung gegeben: Das Ashai SMC Takumar 55/1.8. Ein Objektiv, dass im Gegensatz zum Carl Zeiss Planar* 50/1.7 seinen wunderbaren Retrocharme auch dann behält, wenn man es abblendet. Während sich das Takumar auch an der GFX100S wunderbar schlug, war es an der X-T5 allerdings absolut nicht scharf zu bekommen.
Minolta MC Rokkor PF 58/1.4
Der Allrounder, der sowohl wunderbar an der GFX100 als auch an der X-T5 funktioniert. Schöner Retro-Look, allerdings ist das Bokeh recht kringeling aufgeregt, was nicht jede:r schätzt.
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Bajonett: Minolta MD
Blendenstufen: f/1.4 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
Ashai SMC Takumar 55/1.8
Falls man keine X-T5 anstrebt, wäre das meine Top-Empfehlung. Schön cremiges Retro-Bokeh ohne zu aufgeregt zu sein.
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/1.8 – f/22
Blendenlamellen: 10
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: ab 40 Euro
Revue Revuenon MC 55/1,2
Eine hervorragende und vor allem noch bezahlbare f1.2 Linse, die zu den ganz wenigen gehört, die an der GFX nicht zu stark vignettiert, bzw. deren Vignette sich noch gut bearbeiten lässt. Für Freunde der hauchdünnen Schärfeebene eigentlich ein Pflichtkauf.
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Bajonett: Pentax-K
Blendenstufen: f/1.2 – f/16
Blendenlamellen: 9
Filtergewinde: 58mm
Gebrauchtpreise: ab 200 Euro
Revue Auto-Revuenon MC 50/1,4
Mehr Vignette als das 1.2er, aber dieses Revue Objektiv glänzt durch zwei Tatsachen: a) ist es lächerlich billig und hat (trotzdem) b) eine unfassbare Randschärfe auch am GFX-Sensor. Wir haben zum Beweis mal die Linse auf f8 abgeblendet und den Puppenkopf ganz in die Ecke gesetzt. Wer also komplette Schärfe über die Bildebene braucht, aber nur eingeschränkt Geld zur Verfügung hat – hier ist Deine Linse!
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Bajonett: Pentax-K
Blendenstufen: f/1.4 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: schwankend, um 50 Euro
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Revuenon war die Objektivbezeichnung der Handelsmarke Foto Quelle. Ähnlich der Marke Porst ist es faktisch unmöglich, die eigentlichen Hersteller zu ermitteln, oft gab es selbst innerhalb von Versionsvarianten im Laufe der Zeit auch unterschiedliche Produzenten wie Cosina, Chinon, Tomioka, Kiron oder Komine. Die Firmen kauften größere Chargen günstiger, kompletter Kamerasysteme in Japan oder der Sowjetunion ein und vermarkteten sie unter eigenem Label. Zielgruppen waren preisbewusste Hobby- und Amateurfotograf*innen, denen in der Regel kleinformatige Abzüge für Fotoalben reichte. Da die Anforderungen an solche Objektive keinen ambitionierten oder gar professionellen Ansprüchen genügen mussten, taugen diese Objektive in der Regel auch nicht für das Adaptieren an Digitalkameras. Eine der Ausnahmen dieser Regel ist das Auto-Revuenon MC 50mm f/1.4. Hier geht es um die Version mit 6 Blendenlamellen, die in meinen Test mit mehren Exemplaren der mit 8 Lamellen überlegen war, das lediglich ein etwas schöneres Bokeh zeigt. Bei Offenblende ist das hervorragend verarbeitete Auto-Revuenon zwar dem erstklassigen Canon nFD 50mm f/14 eindeutig unterlegen, dafür bietet es ab f/2 bereits gute und ab f/4 sogar exzellente Leistungen über den gesamten Bildkreis hinweg. Preistipp.
Ashai SMC Pentax-A Macro 50/2.8
Natürlich kann man dieses Objektiv an beiden Kamera-Typen auch zum normalen Fotografieren nutzen, mir persönlich wäre die Anfangsblende allerdings zu klein. Für Menschen, die ihre APS-C Kamera für Macro-Aufnahmen (z.B. um Filme zu digitalisieren) nutzen wollen, ist diese Linse aber ein heißer Tipp. Die Macro-Funktion ist an der GFX allerdings uninteressant, weil man doch einen recht weiten Abstand halten muss.
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Bajonett: Pentax-K
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: ab 70 Euro
Helios 44-2 58/2
Was soll man dazu sagen? Die Gral des heiligen Swirls. Wenn man eine ordentliche Kopie des 44-2 erwischt, wird man auch am 100MP Sensor mit rattenscharfen Bildern beglückt. Im Bildzentrum natürlich nur, was bei solchen Linsen aber auch logisch sein dürfte.
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/2.0 – f/16
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: stark schwankend, ab 40 Euro
Das Helios 44 (-2) ist eine sowjetische Kopie des Carl Zeiss Biotar 58mm f2. Wie das Planar beruhte das von Willy Merté gerechnete Biotar auf dem sogenannten Gaußschen Doppelobjektiv. Es gab als zweite Variante das seltene Biotar 75mm 1.5, das jedoch zu Preisen im vierstelligen Bereich gehandelt wird. Carl Zeiss Jena baute das 58er Biotar bis 1961 weiter in einer Stückzahl von 300.000 Exemplaren, in der DDR war es die anspruchsvolle Lösung für die Exakta, Praktica und Contax. Die sowjetische Kopie war dagegen eine Art Kit-Linse für die Zenit-Kameras und wurde ebenfalls in sehr hohen Stückzahlen gefertigt. Im Vergleich zum DDR-Biotar unterliegen sowjetische Objektive ud insbesondere das Helios einer größeren Fertigungstoleranz. Daraus folgende, negative Testberichten berichten dann oft von fehlender Schärfe auch in der Bildmitte. Ein gutes, meist späteres Exemplar vorausgesetzt, bildet ein Biotar oder Helios-44 auch an Digitalsensoren ausreichend scharf in der Bildmitte ab und zeigt das ausgeprägte “Swirly Bokeh”.
Abschnitt 4 — 85 mm
Die klassischen Portraitbrennweiten — auch an einem etwas größeren Sensor wie den GFX-Kameras. Da wir hier bei einer APS-C Kamera aber schon deutlich in den Telebereich kommen, sind das auch die letzten Linsen, die wir parallel an den X-Kameras getestet haben.
Minolta MC Rokkor PF 85/1.7
Schon im ersten Podcast vorgestellt, ist und bleibt es meine liebste Portrait-Linse. Diese Rokkor-Ausgabe hat nämlich einen besonderen Clou: Bis etwa Blende 4 ist das Objektiv ein Weichzeichner für die Haut, vergleichbar mit einem Duto-Filter. Kanten wie die Pupille bleiben schön scharf, aber die Haut wird angenehm weich, was gerade in Zeiten hochaufgelöster Digitalkameras sehr angenehm ist. Ab Blende 4 wird es dann ein Fest für Dermatologen und jede einzelne Pore ist knackscharf zu sehen.
Diese Linse gehört zwar mit zu den teuren Empfehlungen, sie aber so besonders, dass sie jeden Cent wert ist.
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Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/1.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: ab 300 Euro
Wie das MC-Rokkor-HH 35mm f/1.8 oder das bekannte MC Rokkor-PG 58mm f/1.2 stellte Minolta das MC Rokkor-PF 85mm f/1.7 als Neuerung zur Photokina 1968 vor. Basierend auf der Planar-Rechnung bescheinigten Testberichte dem Objektiv eher durchschnittliche Leistungen im Vergleich zur Konkurrenz. Bemängelt wurden vor allem fehlende Schärfe bei den Anfangsblenden f/1.7 und f/2.8. Es stand immer wieder eine berechtigte Vermutung im Raum, dass Minolta diese Abbildungseigenschaften beabsichtigt hatte. Erstens gab es für die Porträtfotografie spezielle Weichzeichner-Vorsatzlinsen, zweitens brachte Minolta als Nachfolger ein schon bei Offenblende extrem scharfes und hoch auflösendes 85mm f/2 zusammen mit einem “Variosoft” Weichzeichner-Porträtobjektiv heraus.
MC Jupiter 9 85/2
Wenn man ein gutes Exemplar hat, ist das eine russische Linse mit exzellenter Abbildungsleistung.
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Bajonett: M39, M42, Contax/Kiev
Blendenstufen: f/2 – f/22
Blendenlamellen: 15
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: ab 90 Euro
Das Jupiter-9 ist eine Kopie des Vorkriegs-Zeiss Sonnar 85/2.
Zenit Helios 40-2 85/1.5
Eigentlich erwähnen wir diese Linse vor allem deswegen, weil als großer Bruder des Helios 44-2 immer wieder die Frage nach dieser Linse aufkommt. Es ist keine schlechte Linse per se. Aber angesichts des Preises, mit der diese Linse gehandelt wird, können wir von ihr eigentlich eher nur abraten, wenn man nicht gerade Swirl in genau dieser Brennweite braucht. Kommt man auch mit 100-105mm zurecht, gibt es ein Trioplan-Klon für weniger als die Hälfte des Geldes als Alternative (siehe Abschnitt 5) oder auch verschiedene Kipronare von Carl Zeiss (die man als Projektionsobjektive aber an die GFX dranbekommen muss. Dazu werde ich irgendwann sicher auch noch mal eine Folge machen.).
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/1.5 – f/22
Blendenlamellen: 10
Filtergewinde: 67mm
Gebrauchtpreise: ab 300 Euro
Abschnitt 5 — 90-120 mm
Schacht Ulm Edixa-Mat-Travenar-A 90/2.8
Auch sie gehört zu den teureren Vertretern auf dieser Liste, aber dieses wunderschöne Haut- und Bokeh-Rendering macht sie den Preis auch wert.
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 16
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: ab 100 Euro
Tokina AT-X Macro 90/2.5
Eine weitere Linse, die in unserer Favoriten-Liste geblieben ist. Nicht umsonst wird dieses knackscharfe Objektiv auch „Bokina“ gekannt. Allerdings ist die Macro-Funktion nur mit einem recht starken Croppen möglich, was bei 100 Megapixeln aber noch immer massig Pixel übrig lassen würde.
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Bajonett: Minolta SR, C/Y (Contax/Yashica), Canon FD, Nikon F, Olympus OM, Pentax K
Blendenstufen: f/2.5 – f/32
Blendenlamellen: 8
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: ab 200 Euro
Ende der 1970er Jahre beauftragte die US-amerikanische OEM-Firma Vivitar das japanische Unternehmen Tokina damit, ein 90mm Makroobjektiv zu bauen. Heraus kam das Vivitar Series 1 90mm f/2.5, das zu den besten Makroobjektiven in diesem Brennweitenbreich gehörte. Rund 10 Jahre später baute Tokina den direkten Nachfolger mit identischer Linsenarchitektur, aber verbesserter Vergütung und in einem leichteren Gehäuse, das legendäre Tokina AT-X MACRO 90mm f/2.5. Auf Grund des Renderings der Unschärfekreise und Hintergründe “Bokina” genann, gehört das Tokina bis heute mit zu den besten Altgläsern, übertroffen wurde es in dieser Brennweite nur von den späteren und erheblich teureren Olympus OM Zuiko Auto-Macro 90mm f/2.0 und dem Carl Zeiss Makro-Planar 100mm f/2.0.
Das Tokina AT-X MACRO 90mm f/2.5 zeigt bereits bei Offenblende eine sehr gute Schärfe in der Bildmitte und eignet sich da bereits für scharfe Porträtfotos bei gleichzeitig weichgezeichnetem Hintergrund und schönem, ausgewogenem Bokeh. Schon ab f/4 und f/5.6 erreicht das Objektiv seine besten Leistungen, es ist scharf über den gesamten Bildkreis. Der Vorteil der Objektivrechnung besteht nicht nur in der Möglichkeit von Makroaufnahmen bis Faktor 1:2, die Leistungen bleiben von Nah- bis Fernbereich erstklassig. Leider ist das Tokina wie viele Altgläser empfindlich für Gegenlicht und neigt zu unschönen Flares, eine Gegenlichtblende ist unbedingt zu empfehlen.
Keine Vignettierung bei normaler Verwendung – bei extremen Close-Ups durch den extrem langen Fokusweg eines Macros eine sehr starke Vignette. Aber natürlich sind bei den Auflösungen der GFX-Kameras problemlos Crops möglich.
Minolta MD Tele Rokkor 100/2.5
Wenn man eine Zwischenbrennweite zwischen den Klassikern 85mm und 135mm gerade mit Minolta-Bajonett sucht, ist man hier ganz richtig und wird mit dem minoltatypischen wunderbaren Bokeh belohnt.
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Bajonett: Minolta MD
Blendenstufen: f/2.5 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: ab 100 Euro
Schon bei Offenblende ist das Objektiv scharf, die Bilder zeigen das Minolta-typische, einheitliche und harmonische Rendering.
TTartisan D1-optica Bubble Bokeh 100/2.8
Der Trioplan-Klon, der nahezu alle, die sich letztes Jahr noch ein Trioplan gekauft oder ihres jetzt noch nicht verkauft haben, sich schwarzärgern lassen dürfte. Knackscharf im Zentrum (wo man das Subjekt für den richtigen Einsatz des Swirlen eh platziert), wunderbares soap bubble bokeh drumherum für schlanke $155.
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/2.8 – f/16
Blendenlamellen: 13
Abschnitt 6 — 135 mm
Mamiya Auto Sekor SX 135/2.8
Eine schöne, lichtstarke Linse mit viel Retro-Charakter und Charme. Zwar ganz zarte Vignettierungen, aber das cremige Bokeh und der attraktive Preis machen es mehr als wett.
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: unter/um 50 Euro
MC Jupiter 37A 135/3.5
Wenn man gut gefertigte Russen-Objektive bekommt, dann sind sie selbst an der GFX100 ein Genuss, wie dieses Jupiter.
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Bajonett: M42
Blendenstufen: f/3.5 – f/22
Blendenlamellen: 12
Filtergewinde: 52mm
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
Das Jupiter-37A MC 135mm f/3.5 ist ein modifizierter Nachbau des Carl Zeiss Sonnar 135mm f/3.5. Mit üppigen 12 Blendenlamellen garantiert es auch abgeblendet ein gleichmäßiges, rundes Bokeh. Die MC-Variante mit Mehrschichtvergütung ist vorzuziehen, die einfach vergütete Version ist extrem gegenlichtempfindlich. Das Jupiter mit den unscheinbaren Daten bildet schon bei Offenblende an in kontrastreichen Bildbereichen scharf ab, Flächenbereiche und Hintergründe bleiben dabei ausgewogen mit leichter Weichzeichnung. Damit ist das Objektiv perfekt für Porträts geeignet und unterscheidet sich in der Bildwirkung grundlegend von den standardisierten Abbildungseigenschaften der meisten 135er-Objektive. Im Nahbereich ist darauf zu achten, dass der hintere Auszug seitlich blankes Metall offenlegt. Was bei Filmmaterial kein Problem darstellte, führt bei einfallendem Gegenlicht an reflektierenden Digitalsensoren schnell zu vagabundierendem Lichtreflexen, die zu kontrastlosen Bildern führen können. Eine Gegenlichtblende ist dringend zu empfehlen.
Bei Closeups sind ggf. harte Vignetten an den äußersten Rändern möglich.
Minolta MC Tele Rokkor 135/2.8
Abgesehen von der noch etwas schöneren Cremigkeit des Mamiyas nehmen sich die 135er Linsen untereinander erstaunlich wenig. Sollte man also v.a. mit dem MD-Bajonett unterwegs sein, ist diese Linse auch ein guter Griff.
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Bajonett: Minolta MD
Blendenstufen: f/2.8 – f/22
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: ab 25 Euro
Für ganz kleines Geld bietet das Minolta analog zu den in großen Stückzahlen produzierten 135mm-Objektiven aller großen Hersteller eine solide Leistung, es ist aber nicht ganz so scharf wie das Tele Rokkor 100/2.5 und nicht so individuell in der Bildwirkung wie das Mamiya/Rollei 135/2.8.
Abschnitt 7 — über 135mm
Meyer Görlitz Orestegor 200/4
Wir müssen gestehen: Wir hatten das Objektiv bei unserem Versuch total vergessen, da es sich in einer anderen Schublade befand. Irgendwann kann man tatsächlich die Übersicht verlieren. Das ist deswegen etwas schade, da das Orestegor tatsächlich ohne Vignette an der GFX funktioniert – alles andere als eine Selbstverständlichkeit in diesem Brennweitenbereich. Bei der GFX100S schwächelt es selbst bei f4 etwas bei der Schärfe (das folgende Minolta 75-150 ist deutlich besser), aber durchaus nutzbar und hat einen schönen Retro-Charakter.
Und ja, das Beispielbild ist gecropped, was aber nicht an einer Vignette liegt, sondern am Rettungsring auf der rechten Seite des Motivs …
Abschnitt 8 — Zoom-Objektive
Minolta MD Zoom 35-70/3.5
Am Anfang des Zoombereiches mag das Objektiv noch wegen der harten Vignette abschrecken. Allerdings ist sie ab ca. 42mm ziemlich verschwunden und bei beispielsweise einem 2:3 Crop wäre auch vorher die Vignette nicht zu sehen. Daher wäre das Objektiv für uns ein Tipp für diejenigen, die möglichst wenig Objektive mitnehmen wollen, z.B. weil sie unterwegs Street fotografieren wollen. Am Ende des Brennweitenbereichs ist es auch eine anständige Portraitbrennweite.
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Download entwickeltes jpeg in Originalgröße (Farbe) bei ca. 42mm
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Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/3.5 – f/22
Blendenlamellen: 7
Filtergewinde: 55mm
Gebrauchtpreise: ab 50 Euro
Das späte Minolta MD ZOOM 35-70mm f/3.5 mit Macroeinstellung ist erheblich besser als die Vorgängerversion ohne Macrofunktion. Verglichen mit den Zooms seit den späten 1990er Jahren sind fast alle Objektive früherer Jahrzehnte weit unterlegen bezüglich Lichstärke, Auflösung, Schärfe und Objektivkorrekturen. Eine Ausnahme von Minolta ist dieses Zoom, das in seinem Brennweitenbereich schon bei Offenblende scharfe und kontrastreiche Bilder liefert, wenn auch erwartungsgemäß nicht ganz auf dem Niveau der besten Festbrennweiten.
Minolta MD Zoom 75-150/4
Wie alle Zoom-Objektive ist das natürlich vor allem für die Fotograf:innen interessant, die entweder nicht ständig das Objektiv wechseln oder viele Objektive mitnehmen wollen. Qualitativ funktioniert es bestens auch bei 100 MP — und das ganz ohne Vignette und mit schönem Bokeh.
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Download entwickeltes jpeg in Originalgröße (Farbe) bei ca. 100mm
Download entwickeltes jpeg in Originalgröße (Farbe) bei 150mm
Bajonett: Minolta SR (MC, MD)
Blendenstufen: f/4 – f/32
Blendenlamellen: 6
Filtergewinde: 49mm
Gebrauchtpreise: unter 100 Euro
Achtung, das ist eine Linse, die auf die Sandwich-Adapter-Lösung sehr allergisch reagiert und unbedingt einen Direktadapter braucht. Das folgende Bild ist das Ergebnis des Sandwich-Adapters …
Anhang
Natürlich würden sich solche Listen nahezu endlos weiterführen lassen. Wir können leider nicht alle Linsen, die an der GFX funktionieren würden, hier in dieser Ausführlichkeit mit Testmotiv und Datendownload vorstellen. Aber ich liste hier gerne noch die Linsen auf, die ebenfalls an der GFX100S funktionieren und ab und an von mir ebenfalls genutzt werden.
Rollei HFT Planar 50/1.8
Der günstige Carl Zeiss Ultron Klon (obacht: das Voigtländer Color Ultron entspricht trotz des gleichen Namens nicht dem Zeiss). Trotz Sandwich-Adapter auf Grund des QBM-Mounts mit erstaunlich geringer und gut zu bearbeitender Vignette.
FED Industar 61 52/2.8
Die wesentlich schärfere Version vom / Alternative zum Industar 26M. Dieses Objektiv ist dann auch an digitalen Sensoren eine gute Möglichkeit.
Nikon Nikkor-P Auto 105/2,5
Das in den Kommentaren angesprochene 105er Nikon jetzt auch hier einmal an der GFX.
Ashai SMC Pentax 135/2,5
Tair 11-A 135/2.8
Etwas weniger Schärfe als das vorhergehende Pentax, dafür wird hier beim Abblenden die große Anzahl der Blendenlamellen interessant.
Ashai SMC Pentax 200/2,5
Offenblendig etwas weich, was bei Portraits aber natürlich förderlich sein kann. Abgeblendet wird es deutlich schärfer, zudem ist es eine der wenigen Linsen, die in dieser Brennweite keine Vignette erzeugt.
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Thank you for the nice blog post and sample images.
I have few of them and as you wrote, they are very good. I also like the Nikon 105 f2.5 AKA Afghan Girl.
My only criticism would be; it is impossible to find most lenses at the prices you have written. Especially Minoltas. Rokkor 85 1.7 on ebay around 400-450 Euros. Thanks again.
Many prices are subject to fluctuations. It always depends on when and where you look. On eBay, we always keep an eye on Japanese dealers, who sometimes have lower prices than European dealers, especially for Minolta lenses.
We have also bought many lenses in Facebook groups or in special message boards such as the Digicam Forum. There are often better offers than on eBay – but of course with more risk.
Hallo,
als erstes möchte ich meinen Dank aussprechen für die Veröffentlichung und die damit verbundene Arbeit. Ich habe auch den zugehörigen Podcast 2,5x gehört und betrachte das als Standardwerk!
Noch bin ich zufriedener X-Mount-User, doch irgendwie rumort G-Mount unaufhörlich in meinen Gedanken. Aktuell beschäftigt mich da eine Sache und es wäre schön wenn von dieser Adresse dazu eine Meinung rückgekoppelt werden könnte, bitte.
Zwei Quellen veranlassten mich dazu einen leicht kritischen Blick auf den 102MP-Sensor zu werfen. Vergleichsbilder zwischen dem guten alten 51MP Sensor in der 50R/S/Sii und der 100S erwecken den Eindruck als ob der 100er leichte Schwächen in den Mikrokontrasten zeigt. Bisher dachte ich die Konstruktion des Objektivs alleine hätte Auswirkungen auf das „Rendering“ aka Zeiss 3D-Pop… Die Bilder aus dem 100er wirken aber eine Spur flacher, zumindest bei dem Material das ich gesichtet habe.
Nun die eigentliche Frage: Konntet ihr bei euren Tests Unterschiede zwischen den Sensoren erkennen in Punkto Mikrokontrasten?
Viele Grüße
Gabriel
Danke erstmal für Dein Lob – das freut uns sehr :-).
Wir hatten bei dem Test leider keinen direkten Vergleich zwischen meiner 50R und der geliehenen 100S gemacht, aber ich werde mir durch das Cashback animiert wahrscheinlich die 100S im März kaufen, dann könnte ich ein identisches Modell mit dem gleichen Objektiv mit der 50R und der 100S im direkten Vergleich aufnehmen. Du müsstest mir dann nur die Wunschlinse und ein Wunschmotiv nennen …